Nachhaltige Wärme für das Heizkraftwerk Berlin-Mitte

Mehr als 10.000 Quadratmeter Fläche, fast 30 Meter Höhe, eine Kathedrale aus Beton und Stahl – auf einen Gebäudekomplex wie das Heizkraftwerk im Berliner Ortsteil Mitte trifft man nicht alle Tage. Und auch nicht auf einen Mann wie Dimitri Hegemann. Kulturmanager, Raumforscher und Visionär. Mit seinem seit über 30 Jahren weltweit bekannten Techno-Club Tresor ist er 2007 in den Keller des stillgelegten Heizkraftwerks gezogen. 2010 hat er sich den Rest des Gebäudes vorgenommen: ein Mittelschiff, zwei Seitenschiffe, zig Ebenen. Ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik sollte es werden. Ein einzigartiger Raum voller Energie, ein Raum auf den in Berlin alle warteten. Beheizt durch H.Y.B.R.I.D. mit 36 schwarz lackierten Optima von KÜBLER.

„Wie kriegt Ihr diese Kiste heiß?“

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Bildquelle: Heizkraftwerk Berlin Mitte

Mit der Ausstellung „Realstadt. Wünsche als Wirklichkeit“ begann auch die Ära der innovativen Hallenbeheizung im Heizkraftwerk Berlin Mitte.

Das Heizkraftwerk an der Köpenicker Straße 70 im Ortsteil Mitte ist ein Stück Berliner Industriegeschichte. Erbaut 1961 etwa zeitgleich mit der Berliner Mauer (übrigens aus dem gleichen Beton), versorgte der gigantische Komplex Ostberlin über 30 Jahre mit Wärme. Solange bis er 1997 stillgelegt wurde, als der nördliche Erweiterungsbau des Heizkraftwerks Mitte in Betrieb ging.

Jetzt schreibt das Heizkraftwerk Berlin-Mitte Kulturgeschichte – und dies bereits seit fast zwei Jahrzehnten. Genauer: Seit Dimitri Hegemann das Gebäude als neue Location für seinen legendären Tresor entdeckte und der wohl bekannteste Techno Club der Welt von der Leipziger Straße 126a in einen Teil des stillgelegten südlichen Trakts umzog. Für den Hauptteil des Gebäudes hatte Hegemann ganz eigene Pläne: Ein besonderer Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen sollte er werden. Ein einzigartiger Raum voller Energie.

Am 2. Oktober 2010 wurde seine Vision Wirklichkeit. Mit der Eröffnung der auf 8.000 m² inszenierten Architekturausstellung Realstadt. Wünsche als Wirklichkeit begann die neue Ära des Heizkraftwerks Mitte. Doch zuvor standen aufwändige Renovierungs- und Umbauarbeiten an. Und die Antwort auf eine Frage: „Wie kriegt Ihr diese Kiste heiß?“

So heizt man eine Fläche so groß wie ein Fußballstadion

Das alte Trafohaus erstreckt sich über sechs Ebenen, verbunden durch Treppen und Zwischengeschosse mit zahlreichen Räumen und Nischen. 6.000 Quadratmeter misst alleine die Grundfläche, insgesamt sind es weit über 10.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche bei einer Höhe von 28 Metern.

Beraten durch buerozentral, ein Architekturbüro mit den Schwerpunkten Kulturbauten, Ausstellungsgestaltung und Bauen im denkmalgeschützten Bestand, sowie Werner Wiartalla vom Ökologiebüro ufaFabrik, nahm Hegemann Kontakt zu KÜBLER auf. Denn seine Berater wussten, wie man Gebäude dieser Dimension ökologisch und ökonomisch sinnvoll beheizt: mit moderner Dunkelstrahlertechnik. KÜBLER hatte jüngst mit seiner Neuentwicklung H.Y.B.R.I.D. Aufmerksamkeit erregt, einem hocheffizienten Infrarot-Heizungssystem mit integrierter Restwärmenutzung. Vom Spezialisten für energiesparende Infrarot-Hallenheizungen kam dann auch das überzeugendste Heizkonzept. Dimitri Hegemann: „Wow, das passt!“ Per Handschlag wurde am 30.08.2010 der Auftrag für die Beheizung der letzten Industrieruine in Berlin Mitte mit dem innovativen Hybridsystem besiegelt.

Die Wärmetechnik – KÜBLER H.Y.B.R.I.D.

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Bildquelle: KÜBLER GmbH

Blick in den fast 30 Meter hohen Hallenkomplex mit den schwarz lackierten Optima Infrarot-Hallenheizungen von KÜBLER.

Fristgerecht nach nur drei Wochen Installationszeit wurde die Infrarotheizungsanlage mit integrierter Restwärmenutzung am 28. September übergeben. 20 schwarz lackierte Geräte vom Typ Optima – 12 unter dem Dach, 8 in Ebene 0. Sechs Heizzonen wurden einrichtet, die digital je nach Bedarf einzeln angesteuert werden können. Vier Wärmetauscher füttern zwei 1.500 Liter große Pufferspeicher mit Restwärme. Das so erzeugte Warmwasser wird für die konventionellen Heizkörper aus Gusseisen genutzt, die dort für Wärme sorgen, wo die Infrarotstrahlung nicht hinkommt: in den niedrigen Schrägen auf der Nord- und Südseite des Gebäudes. 2013 wurde das Seitenschiff in das Heizkonzept aufgenommen und weitere Infrarotheizungen installiert. Die Geräte im Treppenhaus mussten aus Brandschutzgründen umgehängt werden. Heute umfasst die hybride Heizungsanlage insgesamt 36 Hocheffizienzsysteme der Serie Optima mit 2,4 MW Leistung und 196 kW Wärmerückgewinnung.

Ideal in Hallen – Infrarot, das Wärmeprinzip der Sonne

Infrarot ist das natürliche Wärmeprinzip der Sonne und ein physikalisches Phänomen. Ähnlich wie auch Licht (nur mit längerer Wellenlänge) entfalten Infrarotstrahlen ihre Wirkung nicht in der Luft, sondern erst, wenn sie auf Gegenstände treffen. In hohen Gebäuden wie im Heizkraftwerk Berlin oder auch in Produktions-, Logistik- oder Sporthallen ist dies primär der Fußboden – der Bereich, in dem sich Menschen aufhalten oder arbeiten. Dieses Wärmeprinzip ist in hohen Räumen ungemein effizient. Denn a) können keine ungenutzten Warmluftpolster entstehen, die thermisch bedingt unter das Dach steigen. Und b) wird nicht das gesamte Raumvolumen beheizt, sondern nur die tatsächlichen Aufenthaltsbereiche und Nutzungszonen – und das gezielt.  

Ihr Fazit nach 14 Jahren Heizbetrieb im Kraftwerk, Dimitri Hegemann?

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Bildquelle: KÜBLER GmbH

Klaus Bernzen, Technischer Leiter im Kraftwerk Berlin (rechts) und Christine Kübler im Gespräch.

„Eine bessere Heizung für unsere Zwecke gibt es nicht,“ sagt Dimitri Hegemann heute über das Infrarotsystem von KÜBLER. Eine Luftheizung wäre viel zu aufwändig, viel zu teuer, viel zu wenig nachhaltig gewesen. „Es passte, weil es nachhaltig war. Wir konnten durch das Hybridsystem nicht nur sparsam mit Infrarot heizen, sondern die Energie aus der Abwärme auch noch perfekt für die konventionellen Heizungen verwenden, die wir in den verschatteten Randzonen des Gebäudes eingebaut hatten.“ Übrigens: Auch diese konventionellen Heizungen tragen die besondere Handschrift von Dimitri Hegemann: Denn zugunsten einer größtmöglichen Authentizität wurden eigens ausgemusterte gusseiserne Warmwasserheizkörper aus dem Knast eingebaut.

Das Heizkraftwerk 2024 – nachhaltig beheizte Kulturhochburg und erste Adresse für ein neues UNESCO Weltkulturerbe

14 Jahre später ist das Heizkraftwerk als Kulturhochburg aus Berlin Mitte nicht mehr wegzudenken. Mit Kulturveranstaltungen wie Ausstellungen, Klassik- oder Pop-Konzerten, als Location für die Staatsoper, das Theatertreffen oder Fashion-Shows, als Kulisse für Film Drehs (z. B. John Wick Kapitel 4), für Produktpräsentationen und Firmenveranstaltungen von Big Playern wie Die Bahn, KfW-Bank, dm oder andere zieht das Heizkraftwerk jährlich 60.000 bis 70.000 Besucher an.

Berühmt ist das Heizkraftwerk auch als Adresse des Nachtclubs Tresor – der Wegbereiter dafür, dass die Technokultur sich in Berlin, Deutschland und Europa als bedeutender Wirtschaftszweig entwickeln konnte und 2024 – exakt 33 Jahre nach der Eröffnung des Klubs am 13. März 1991 – zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Für Dimitri Hegemann ein Ausdruck von Wertschätzung, „… weil wir jetzt Techno-Papst sind!“


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