Low-Carbon-Glas
Fensterbauer TMP setzt auf „Low-Carbon-Glas“, EPDs und Recycling
Die TMP Fenster + Türen GmbH (Bad Langensalza, Thüringen) fertigt qualitativ hochwertige Fenster und Türen aus Kunststoff und Aluminium sowie Projektlösungen mit einem besonderen Fokus auf zertifizierte Nachhaltigkeit: Hierfür maximiert TMP den Anteil aus rezyklierten Materialien in der Produktion seiner Profile, verwendet als Basisglas CO2-reduziertes „Low-Carbon-Floatglas" von AGC Interpane und veröffentlicht EPD-Zertifikate (Environmental Product Declarations) für einen Großteil der angebotenen Produkte. Die klare Nachhaltigkeitsorientierung kommt bei den Kunden gut an, im Neubau und der Sanierung zeigen sich jedoch noch unterschiedliche Prioritäten, wie TMP Marketing- und Vertriebsleiter Maik Müller berichtet: „Während nachhaltige Baustoffe und Produkte im Neubau- und Projektgeschäft immer öfter auftragsrelevant sind, fehlt Sanierern zu oft das Geld, auch weil die Förderprogramme zu kompliziert sind – das ist schade, denn hier bestünde das größte Potenzial für den Klimaschutz.“
Seit 2024 setzt TMP als Basisglas für seine Produkte ausschließlich "Low-Carbon"-Floatglas von AGC Interpane ein. „So verbessern wir nicht nur die Energieeffizienz von Gebäuden, sondern verkleinern auch ihren CO2-Footprint“, weiß Vertriebsleiter Müller: „Das Low-Carbon-Glas unseres Lieferanten AGC Interpane besitzt einen um etwa 45 Prozent reduzierten CO2-Ausstoß in der Fertigung sowie vor- und nachgelagerten Prozessen und unterscheidet sich qualitativ und funktionell nicht von normalem Floatglas. Im Gegenteil, es überzeugt durch neutrale Ästhetik und hohe Tageslichttransmission von 89 Prozent.“ AGC Interpane erreicht den vergleichsweise niedrigen CO2-Footprint von sieben Kilogramm CO2 pro Quadratmeter Glas bei vier Millimeter Dicke durch ein ganzheitliches Konzept: Die benötigten Rohstoffe werden auf optimierten Transportwegen nachhaltiger beschafft und man investiert massiv auch in die Gewinnung erneuerbarer Energie an den Produktionsstandorten. In der Osterweddinger Floatglasproduktion wird zur Reduzierung von CO2-Emissionen bereits „Elektroboosting“ über erneuerbare Energie betrieben, das reduziert den Einsatz von Erdgas für die Prozesswärme. Am bayerischen Standort Plattling ging kürzlich eine 2,58 Megawatt starke PV-Anlage in Betrieb – zwei weitere Anlagen sind in Planung und sollen dazu beitragen, die erzeugten Produkte noch nachhaltiger zu machen und den eigenen CO2-Footprint zu verkleinern. Zudem wird der Scherbenanteil im Gemenge stetig erhöht, so führt auch TMP sein Abschnittglas aus der Verarbeitung wieder der Schmelze zu. „Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil nicht nur der AGC Interpane Philosophie sondern auch der von TMP“, erläutert Tobias Kern, Geschäftsführender Gesellschafter von TMP. „Bei einer Produktion von jährlich bis zu 100.000 Fenstern war die Umstellung auf CO2-reduziertes Glas für uns ein bedeutender Schritt in Richtung einer künftigen CO2-Neutralität. Wir freuen uns, hierfür mit unserem bewährten Partner AGC Interpane zusammenarbeiten zu können."
Im Bild (v.l.): Tobias Kern, Sprecher der Geschäftsführung von TMP, und Sebastian Koch, Leiter Qualität und Prozessorganisation bei TMP, freuen sich über die Urkunde zur erfolgreichen Teilnahme am Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen, dem größten Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften im Freistaat, überreicht von Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Exzellentes Recycling: Kunststoff- und Aluminiumfenster
Im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung werden künftig viele technisch veraltete Fenster gegen energetisch zeitgemäße Modelle ausgetauscht – mehr als 220 Millionen Fenster sind laut Verbänden technisch veraltet. Die Altfenster lassen sich größtenteils recyceln, wenn die Trennung der Materialien sorgsam erfolgt. Im Rahmen der bereits seit mehreren Jahren bestehenden Recycling-Initiative „Rewindo“ sammelt TMP ausgebaute Fenster, Rollläden und Türen aus Kunststoff und überführt sie in die Recyclinganlage der VEKA AG in Behringen. Das hier zurückgewonnene PVC-Granulat wird Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern. Sie lassen sich problemlos wieder in ihre Einzelteile zerlegen und in den Materialkreislauf zurückführen – so schont TMP Ressourcen und verringert den Energieeinsatz. Vertriebsleiter Müller weiß, dass der Recyclinganteil theoretisch sogar noch höher sein könnte: „Es gibt Vorgaben von der EU, was die sichtbaren Oberflächen betrifft, zum Beispiel um die Farbechtheit in RAL-Farben zu gewährleisten. Recycling-Granulat ist aber in der Regel grau, darum verzichtet man im sichtbaren Bereich noch auf den Einsatz. Gleiches betrifft bestimmte Oberflächenstrukturen. TMP betreibt eine eigene Forschungs-abteilung, die sich mit Lösungen beschäftigt, auch im Sinne der weiteren Dekarbonisierung.“ Das Klimapotenzial des Recyclings bei Aluminiumfenstern ist ebenfalls hoch: Weil die Herstellung von Aluminium sehr energieintensiv ist, werden laut Recyclinginitiative A/U/F inzwischen rund 98 Prozent recycelt.
Steigende Nachfrage nach EPD-Zertifikaten für Fenster
Der ressourcenintensive Bausektor benötigt Werkstoffe und Bauelemente mit reduzierter Umweltauswirkung. Um diese messbar zu machen wurden EPD-Zertifikate (Umwelt-Produktdeklarationen) entwickelt, die Auftraggebern als Entscheidungsgrundlage bei der Vergabe von Bauaufträgen dienen und wichtig für die Umweltzertifizierung von Gebäuden nach DGNB, LEED oder BREEAM sind. Sie enthalten objektiv ermittelte Informationen über die Umweltauswirkungen eines Produktes, zu seinen Rohstoffen, zur Herstellung, zur Umweltbilanz und auch zum Recycling – betrachtet wird der gesamte Lebenszyklus. Wie AGC Interpane, die EPDs inzwischen für nahezu die ganze Produktpalette digital zur Verfügung stellen, hat sich auch TMP, als einer der ersten Fensterhersteller, für die EPD-Zertifizierung ihrer Fenster und Fenstertüren entschieden, die durch das unabhängige Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim vergeben wurden.