Denkmalsanierung – unkompliziert und wirtschaftlich
Im Zuge der Sanierung eines denkmalgeschützten Mehrfamilienhauses im baden-würtembergischen Welzheim wurde der alte Gasheizkessel durch eine Wärmepumpe ersetzt. Anstatt Heizkörpern sorgen heute Deckenheizungsplatten mit Lehmputz von naturbo für wohlige Strahlungswärme. Und dank der integrierten Kühlfunkion des Systems herrscht auch an heißen Sommertagen ein angenehmes Klima in der 1919 erbauten Villa.
Die Immobilie lag der Volksbank Welzheim bleischwer in der Auslage: Der Vorbesitzer hatte sie der Bank verkauft, weil der Kostenvoranschlag für die Sanierung der Villa in Höhe von 1,2 Millionen Euro nicht zu stemmen war. Die Bank versuchte einen neuen Anlauf, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren und fand in dem Stuckateur Steffen Menikheim aus dem benachbarten Rudersberg den passenden Partner dafür: Mit seinem Bauteam und der Architektin Stefanie Menikheim schulterte er den Auftrag komplet – und zwar mit 635.000 Euro zu einem deutlich niedrigeren Preis.
Denkmalgeschützte Villa mit Strahlungsheizung von naturbo

Eine Denkmalsanierung, bei der auch im Innenraum mitgedacht wurde: Dank Deckenstrahlungsheizung finden sich nirgends störende Radiatoren.
Zu tun war an dem Gründerzeithaus genug: Neben der Dämmung der Gebäudehülle vom Keller bis zum Dach inklusive Fenstertausch stellte insbesondere die Heizungssanierung eine spezielle Herausforderung dar. Ursprünglich war vorgesehen, die alte Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen. Für einen möglichst effizienten und wirtschaftlichen Betrieb benötigt diese allerdings niedrige Vorlauftemperaturen um 35 bis 40°C. Damit verbunden wäre der Austausch der alten Radiatoren gegen moderne Niedertemperatur Heizkörper gewesen, da der Einbau einer Fußbodenheizung aufgrund des rückzubauenden Estrichs und der Anpassungsarbeiten bei den Türstürzen und Treppen als zu aufwändig eingeschätzt worden war.
Da man aber den Vorzug einer angenehmen Strahlungsheizung nicht missen wollte, kam das Wand-/Deckenheizungssystem von naturbo zum Zuge. Der Vorteil lag auf der Hand: Da die Außenwände ohnehin innenseitig gedämmt werden mussten, bot sich hier die naturbo-Platte therm70 an – eine Innendämmplatte aus 60 mm Holzweichfaser, in die bereits ein Heiz-/Kühlrohr integriert und die mit 10 mm Lehm verputzt ist.

Dank der Deckensegel mit den naturbo therm30 Heiz-/Kühlplatten konnten die Stuckverzierungen erhalten werden, ohne auf die wohltuende Wirkung der Strahlungswärme verzichten zu müssen.
Für die Deckenheizung war indes aufgrund der umlaufenden und aufwendigen Stuckverzierungen, die aus denkmalpflegerischer Sicht unbedingt zu erhalten waren, eine besondere Konstruktion vonnöten: Deckensegel mit naturbo therm30 (17 mm Holzweichfaserplatte mit integriertem Heiz-/Kühlrohr und 13 mm Lehmputz) wurden erstellt und um 15 cm abgehängt montiert. Sie halten ringsum einen Abstand von etwa 20 cm zu den Stuckverzierungen ein und werden oberseitig mit Vor- und Rücklauf über das Zwischenbalkengefach angefahren. Bei den Decken im Dachgeschoss konnte auf Deckensegel verzichtet werden. Hier wurden die naturbo therm30 Deckenheizungsplatte direkt als Abschluss der inneren Bekleidung der mit 22 cm Holzweichfaser gedämmten Sparrenebene montiert.
Einfache Montage, schneller Bauablauf

In der Bauphase sind die naturbo Deckenheizungsplatten mit aufgedrucktem Verlauf der Heizrohre gut zu erkennen.
Das naturbo Heizsystem – egal ob an Wand oder Decke montiert – liefert bei 40 °C Vorlauftemperatur und einer Raumtemperatur von 20 °C eine Heizleistung von ca. 110 W/m2. Deshalb ist es in der Regel ausreichend, wenn die Heizfläche im Raum ca. 40 % der Grundfläche entspricht. Die in die Platten integrierten, wassergeführten Heizrohre – die sommers auch kühlen, indem sie von kaltem Wasser durchströmt werden – sind auf einer Trägerplatte aus Holzweichfaser montiert und bereits ab Werk mit einer Lehmschicht überzogen. Das vereinfacht die Montage auf der Baustelle immens: Die Platten werden auf Wände aus Mauerwerk geklebt oder auf eine Unterkonstruktion geschraubt. Bei Heizplatten werden während der Montage Presskupplungen als Verbinder zwischen die Platten gesteckt und anschließend verpresst sowie auf Dichtigkeit geprüft. Ganz so wie beim klassischen Trockenbau werden danach die Stöße verspachtelt und mit einer Oberfläche aus feinem Lehm-Finishputz versehen – auch aus dem Hause naturbo, erhältlich in 0,5 mm und in 1 mm Körnung.
Ökointelligentes Raumklima

Die neuen Holzfenster korrigieren vormalige ästhetische Fehlentscheidungen.
Das naturbo-System ermöglichte in Welzheim nicht nur eine energie- und kosteneffiziente Sanierung. Es liefert auch ein hervorragendes Raumklima, das sich aus verschiedenen Aspekten speist: Die Strahlungswärme des Heizsystems sorgt für Behaglichkeit. Sie wirkt stressmindernd und ist gesund. Die Raumkühlung über das System geschieht ohne Zugluft und geräuschlos. Durch das hervorragende Feuchtemanagement von Lehmputz spielt eine etwaige temporäre Tauwasserbildung keine Rolle. Darüber hinaus sorgt der Lehmputz für eine gesunde, ausgewogene Luftfeuchte. Seine Absorptionsfähigkeiten im Hinblick auf Geruchsstoffe und Schadstoffe liefert einen weiteren Beitrag zum guten Raumklima.
Nachhaltigkeit durch maßvolle Veränderungen

Durch minimale Veränderungen im Grundriss konnten die Bäder großzügiger gestaltet werden.
Trotz umfassender weiterer Sanierungsarbeiten wie der erneuerten Holzverschalung an der Fassade sowie dem Einbau neuer Elektro- und Sanitärleitungen nebst Neugestaltung der Bäder blieb die innere Struktur der Gründerzeitvilla nahezu gleich. Nach wie vor finden sich unter dem Dach drei Wohnungen mit nur leicht veränderten Grundrissen: Die Bäder wurden teilweise vergrößert, Küche-, Ess- und Wohnbereiche zusammengefasst, wo sich dies angeboten hat.

Alte Balken, Bodenbeläge und Türen wurden aufgefrischt bzw. mit Naturöl neu versiegelt.
Die alten Türen und Bodenbeläge sowie alles andere noch verwendbare „Material“ hat man erhalten, aufgefrischt und mit Naturölen neu versiegelt.
Das Sanierungsprojekt in Welzheim zeigt sehr gut, wie sich die sensible Modernisierung und energetische Ertüchtigung eines denkmalgeschützten Gebäudes wirtschaftlich, unkompliziert und in kurzem Zeitraum umsetzen lässt.
Daten aus dem Energieausweis des sanierten Gebäudes:
Endenergiebedarf: 22 kWh/(m2a)
Primärenergiebedarf: 39 kWh/(m2a)
Gebäudenutzfläche: 598 m2
Energetischer Standard: Effizienzhaus 70 EE