Zwischen Design und Moderne

Bauhaus fügt sich noch immer nahtlos ins Stadtbild

Sie durchziehen das Stadtbild und bleiben doch eher im Hintergrund: kubische Formen, Flachdächer, puristische weiße Flächen. Alle diese Elemente gehören zur Architektur, die das Bauhaus prägte und die auch über 100 Jahre nach der Entstehung dieser Designrichtung zeitloser und moderner ist denn je. „Das Bauhaus zeichnet eine sehr sachliche Architektur mit einem hohen Gebrauchswert aus. Das sind Themen, die auch heute noch viele Menschen interessieren“, erklärt Tassilo Soltkahn, Architekt und Vorstand der Soltkahn AG.

Aktueller denn je

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Bildquelle: Soltkahn AG

Walter Gropius gründete zu Zeiten der Moderne 1919 in Weimar mit dem Staatlichen Bauhaus eine Kunstschule, deren Einfluss zweifellos noch heute vorhält. Ab 1925 zog sie nach Dessau um und von dort aus in die ganz Welt. Neben der Architektur verbreitete sich das Bauhaus vor allem in den Bereichen Kunst und Design. Die Bekanntheit lässt sich ganz besonders auch damit erklären, dass sich mit dieser Bewegung ein völliger Wandel in Architektur und Design vollzog, der für viel Aufsehen sorgte. Gropius lehnte sich damit gegen den zu der Zeit beliebten verspielten Charakter des Historismus mit seinen Schnörkeln und Ornamenten auf. Stattdessen zeichnen das Bauhaus eher ehrliche, praktische Stilelemente aus. Besonders ein Leitsatz des Bauhauses zieht sich durch sämtliche Bauten und findet noch heute Anklang: Form folgt Funktion. Das bedeutet, dass der Fokus auf der Zweckdienlichkeit liegt – was keinen Nutzen erfüllt, wird einfach weggelassen. „Bauhaus büßt auch über 100 Jahre nach seiner Entstehung nicht an Aktualität ein. Rationalität und Klarheit durch offene Grundrisse und viel Licht im Inneren treffen noch heute den Nerv der Zeit“, so Soltkahn. So geht die kubische Form beispielsweise nicht zuletzt auf die verbreitete Nutzung von Flachdächern zurück. Diese haben mehrere praktische Vorteile. Zum einen lassen das Fehlen von Dachschrägen und die damit verbundene Stehhöhe eine optimale Nutzung der Räume zu. Zum anderen können Flachdächer vielseitig verwendet werden, beispielsweise als Dachterrasse oder Gründach. Auch die Fensterform des Bauhaus lässt sich noch heute häufig in die moderne Architektur einbinden. Große Glasflächen etwa als Fensterbänder oder auch typische Übereck-Verglasungen sorgen für viel Helligkeit im Inneren und nehmen Materialien wie Beton und Putz die Schwere. Diese Elemente zeichnen sich nicht nur durch ihre Klarheit und Funktionalität aus, sondern bewirken auch eine Aufhebung der Grenzen zwischen Innen- und Außenräumen.

Klar statt kühl

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Bildquelle: Soltkahn AG

Kritiker bemerken, dass die Rationalität der Bauten vor allem in Städten abweisend wirke. Besonders durch die vielfach verwendeten Materialien Beton und Putz in eher hellen, klinischen Farben wirken die Bauten angeblich kühl und unnahbar. „Vielmehr aber nehmen sich diese Gebäude zurück. Sie schreien nicht nach Aufmerksamkeit, sondern fügen sich durch ihre klare, geradlinige Struktur und Elemente wie Glas oder auch als Gründächer genutzte Flachbauten in die Umgebung ein“, so Tassilo Soltkahn. Die Einfachheit des Bauhaus hatte zu Zeiten seiner Entstehung den Wunsch, sich von anderen Stilen abzuheben. Ihre Zweckmäßigkeit hatte aber auch den Hintergrund, dass der städtische Wohnraum in den 1920er-Jahren begrenzt war, da es viele Menschen vom Land in die Stadt zog. Während sich diese Herausforderungen rund 100 Jahre später zu wiederholen scheinen und auch heute der Bedarf wieder groß ist, den vorhandenen Platz sinnvoll zu nutzen, wirken auch die Stilelemente der Epoche noch immer modern.


 
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